Wildbiene

Wildbiene des Monats Januar 2025: Grubenhummel (Bombus subterraneus LINNAEUS, 1758)

Weibchen bei der Nahrungsaufnahme an Majoran (© Roland Günter / naturbildarchiv-guenter.de)

In diesem Jahr starten wir mit einer Vertreterin unserer 41 heimischen Hummelarten – der Grubenhummel. Sie ist zurzeit noch in der Winterpause, zeigt sich aber im späten Frühling. Die Grubenhummel ist robust gebaut. Ihre Flügel sind gleichmäßig dunkel gefärbt, und ihr Körper weist ein kurzes, dichtes Haarkleid auf. Ihre Färbung reicht von schwarz bis schwarz-grau, wodurch ein Kontrast zu ihren sonnenblumengelben Streifen besteht. Die Königin eines Volkes kann bis zu 20 Millimeter groß werden, womit sie stattlicher als die maximal 15 Millimeter großen Arbeiterinnen und Drohnen ihres Volkes daherkommt.

Nachweiskarte und Gefährdung der Grubenhummel (© SMU)

Die Grubenhummel gilt in Deutschland als weitverbreitet. Sie ist dabei aber selten. Wir finden sie in erster Linie im Offenland. Dabei bewohnt sie vor allem offene Wiesen und Klee-Felder. Ihre Nester baut sie bis zu zwei Meter tief unter der Erdoberfläche, oft in großen Kolonien. Dank ihres außergewöhnlichen Anpassungs-vermögens nutzt die Grubenhummel auch ehemalige Mäusenester und Maulwurfsgänge als Nistplatz. Diese unterirdischen Netzwerke bieten den Hummeln Schutz. Kein Wunder, dass dieser Biene auch der Name „Unterirdische Hummel“ zugeschrieben wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Hummelarten, die bereits zeitig im Jahr starten, erscheinen die überwinterten Königinnen der Grubenhummel erst Anfang Mai und fliegen dann bis in den September hinein. Im Laufe der Saison schlüpfen zunächst die Arbeiterinnen. Später werden Männchen und Jungköniginnen produziert.

Im Durchschnitt erreicht ein Grubenhummelvolk eine Größe von etwa 50 bis 200 Individuen. Unter günstigen Bedingungen können Kolonien sogar mehrere Hundert Individuen umfassen, wobei die meisten dieser Individuen Arbeiterinnen sind. Sie übernehmen Aufgaben wie den Nestbau, die Nahrungsbeschaffung, die Versorgung der Königin und die Verteidigung des Volkes. Die Königin ist hingegen für die Eiablage verantwortlich, während die Jungköniginnen und Männchen zur Fortpflanzung und Gründung neuer Kolonien beitragen. Zum Ende des Sommers stirbt das Volk. Nur die neuen Jungköniginnen überwintern und gründen im nächsten Jahr neue Völker.

Rotklee ist eine sehr begehrte Futterpflanze bei über 30 Wildbienenarten (© Entomologie Botanik-ETH Zürich, Fotograf Albert Krebs)

Zur Versorgung des Volkes brauchen Grubenhummeln vor allem reiche Rotkleebestände, welche jedoch nicht mehr überall in der Landschaft zu finden sind. Auch Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum), Weiße Taubnessel (Lamium album) und Natternkopf (Echium vulgare) sind begehrte Futterquellen. Aufgrund ihrer außerordentlich guten Bestäubungsleistung wurde unsere Wildbiene des Monats sogar nach Neuseeland eingeführt, um dort die Bestäubung von Klee zu fördern.

Die Grubenhummel ist in Deutschland stark gefährdet und in manchen Bundesländern bereits ausgestorben. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Im Jahr 2021 wurde sie in Rheinland-Pfalz nach 64 Jahren wiederentdeckt! Wie wir der Grubenhummel & Co. helfen können und worauf es beim Schaffen von insektenfreundlichen Strukturen ankommt, erfahren Sie unter www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

Kennen Sie zudem schon unseren neuen Wildbienenkalender 2025? Auch darin finden Sie viel Wissenswertes rund um unsere heimischen Wildbienen und ihre Lebensräume: www.shop.deutschland-summt.de

Schnelle Fakten

 

Name

Grubenhummel (Bombus subterraneus Linnaeus, 1758)

Flugzeiten

Königinnen ab Mai, Jungköniginnen und Männchen ab Juli

Lebensraum

Offenland / strukturreiche Landschaften mit Hecken und Wiesen

Nahrung

unspezialisiert (polylektisch), fliegt gern auf Rot-Klee (Trifolium pratense)

Nistweise

nistet unterirdisch

Kuckucksbienen

unbekannt

Gefährdung

stark gefährdet; in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und im Saarland ausgestorben oder verschollen

Besonderheiten

weitverbreitet, selten, nutzt alte Mäusenester und Maulwurfsgänge für den Nestbau (bis zu zwei Meter tief)

 

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Løken, Astrid (1973): Studies on Scandinavian Bumble Bees (Hymenoptera, Apidae).
Norsk ent. Tidsskr. 20: 1–218.

Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

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