Wildbiene

Wildbiene des Monats Monats Mai 2025: Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum LEPELETIER, 1841)

Weibchen mit Pollen auf der Breitblättrigen Platterbse (© Roland Günter / naturbildarchiv-guenter.de)

Mit ihrem gedrungenen, leicht ovalen Körper und den dunklen Querstreifen auf dem hellbraunen Hinterleib wirkt die Platterbsen-Mörtelbiene auf den ersten Blick eher unscheinbar. Doch wer sie genauer betrachtet, erkennt ihr pelziges Erscheinungsbild, das vor allem durch die helle Bauchbürste geprägt ist. Mit einer Größe von 13 bis 15 Millimetern gehört sie zu den mittelgroßen Wildbienenarten. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit ist die Platterbsen-Mörtelbiene in vielen Lebensräumen zu finden – von sonnigen Waldrändern und Lichtungen über Bachläufe bis hin zu Gärten und Parks. Besonders wohl fühlt sie sich in wärmebegünstigten Gebieten, wo sie passende Nistplätze und ein reiches Blütenangebot findet.

Nachweiskarte und Gefährdung der Platterbsen-Mörtelbiene (© SMU)

Ihre Nester legt sie an ganz unterschiedlichen Orten an. Sie baut ihre Brutzellen in Hohlräumen wie Steil-wänden, altem Schilfrohr oder Mörtelfugen. Sogar Fugen von Fachwerkhäusern oder künstliche Nisthilfen nutzt sie regelmäßig. Sie ist auch „Nachmieterin“ verlassener Nester von Pelzbienen. Für den Nestbau verwendet sie Mörtel aus Lehm und Sand. Die Außenwände der Zellen sind aus Lehmkügelchen gefertigt, während die Innenseiten mit einem glasigen Harz unbekannter Herkunft glatt ausgekleidet werden. Das verleiht den Zellen eine besondere Stabilität. Die Zellen sind zylindrisch, dickwandig und oft linear ange-ordnet. Ein fertiges Nest lässt von außen keine Trennung einzelner Brutzellen erkennen. Im Inneren befinden sich dennoch mehrere abgetrennte Kammern. Für ihren Nachwuchs sammelt sie Pollen hauptsächlich von Schmetterlingsblütlern wie dem Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus), von verschiedenen Platterbsen (Lathyrus spp.) sowie von Hauhecheln (Ononis spinosa und Ononis repens).

Kegelbiene am Nesteingang einer Blattschneidebiene (© Hans_Jürgen Sessner)

Die Goldsaum-Kegelbiene (Coelioxys aurolimbatus) ist unmittelbar auf unsere Wildbiene des Monats angewiesen. Kegelbienen (Coelioxys) gehören zur Gruppe der Kuckucksbienen und bauen keine eigenen Nester. Stattdessen legen die Weibchen ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen, meist Blattschneider-bienen oder eben Mörtelbienen. Mit ihrem spitz zulaufenden Hinterleib durchbohren sie Nestverschlüsse, um ihre Eier im fremden Nest abzulegen. Die Larve der Kegelbiene schlüpft vor der Wirtslarve, tötet diese, und ernährt sich von deren Pollenvorrat. Da Kegelbienen selbst keinen Pollen sammeln, sind sie auf das Vorkommen ihrer Wirtsarten angewiesen. Um die Platterbsen-Mörtelbiene zu unterstützen, helfen Nisthilfen aus markhaltigen Stängeln oder Holz mit Bohrungen sowie offene Bodenstellen und Lehmflächen als Baumaterial. Ein vielfältiges Blütenangebot sichert Nahrung. Wichtig ist zudem, auf Pestizide zu verzichten. Schon kleine naturnahe Flächen in Gärten oder auf Balkonen leisten einen wertvollen Beitrag für Wildbienen. Weitere Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen schaffen, erhalten Sie unter: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de.

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Schnelle Fakten

 

Name

Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum LEPELETIER, 1841)

Flugzeiten

Juni–Juli

Lebensraum

Magerrasen / Sand- und Lehmgruben / Flugsandfelder / Großböschungen / alte Weinbergbrachen / trockenwarme Ruderalstellen / naturnahe Gärten und Parks

Nahrung

spezialisiert (oligolektisch) auf Schmetterlingsblütler

Nistweise

nistet in vorhandenen Hohlräumen

Kuckucksbiene

Goldsaum-Kegelbiene (Coelioxys aurolimbatus FÖRSTER, 1853)

Gefährdung

gilt in Deutschland als ungefährdet; steht in Thüringen und Hessen auf der Vorwarnliste und gilt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen als gefährdet

Besonderheiten

Nachnutzerin verlassener Pelzbienennester

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Scheuchl, Erwin & Willner, Wolfgang (2024): Wildbienen ganz nah – Die 100 häufigsten Arten schnell und sicher unterschieden; Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

Kontakt

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Dr. Corinna Hölzer & Cornelis Hemmer
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Tel.: +49 30 394064-310
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