Wildbiene

Wildbiene des Monats März 2018: Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius, Linnaeus 1761)

Frühlings-Seidenbienen bei der Verpaarung

Sie ist neben einer Handvoll Sandbienenarten, wenigen Mauerbienen und Hummeln eine der ersten im Jahr und läutet offiziell die Bienensaison ein. Die Frühlings-Seidenbiene ist mit bis zu 15 Millimetern Körpergröße die größte heimische Seidenbienenart. Dabei verfügt sie über einen schwarz grundierten und rötlich-braun gefärbten Brustteil (Thorax) und ein dunkles deutlich segmentiertes Hinterteil (Abdomen) mit gräulicher Bindenzeichnung. Das Männchen ist deutlich kleiner und heller gefärbt als die Weibchen. Die Männchen schwirren bei entsprechender Witterung bereits ab Ende Februar ungeduldig nahe über dem Erdboden und warten auf das Erscheinen der Weibchen.

Nachweiskarte und Gefährdung der Frühlings-Seidenbiene in Deutschland

Die Art ist in fast ganz Europa und weiten Teilen Asiens beheimatet. Ihre natürliche Verbreitungsgrenze findet sie erst im nördlichsten Teil Skandinaviens. Im asiatischen Raum reicht ihre Ausbreitung bis nach Nordchina. Auch in Deutschland ist sie zu finden und aus allen Bundesländern gemeldet. Die Einsiedlerbiene ist zwar verbreitet aber nicht häufig und gilt allgemein als nicht gefährdet. Lediglich in Sachsen ist sie mit dem Gefährdungsgrad 3 auf der Roten Liste gefährdeter Arten gemeldet. Auch in Sachsen Anhalt ist eine Gefährdung anzunehmen, weshalb sie mittlerweile auf der Vorwarnliste geführt wird. Colletes cunicularius ist im Allgemeinen auf sandige und sandig-lehmige Substrate angewiesen. Sie lebt daher als absolute Pionierart in Sand- und Kiesgruben, Flussauen, Dünen und Hochwasserdämmen vom Flachland bis ins höher gelegene Hügelland.

Männliche Frühlings-Seidenbiene im Hauptgang des Nestes

Wie ¾ aller Wildbienenarten in Deutschland nistet auch die Frühlings-Seidenbiene unterirdisch. Dies tut sie zumeist in größeren Kolonien (Aggregationen) mit teilweise mehreren 100 Nestern. Dabei errichtet sie einen bis zu 30 Zentimeter, selten bis zu 50 Zentimeter, tiefen Hauptgang im Erdreich. Die davon abgehenden Seitengänge enden jeweils mit einer Brutzelle, wobei bis zu sechs Brutzellen angelegt werden. 

Entgegen der Flugzeiten ihrer Gattungsgenossen, die im Sommer und Herbst fliegen (Efeu-Seidenbiene - Wildbiene des Monats Oktober 2016), ist die Frühlings-Seidenbiene nach dem Schlupf der Männchen im Februar bereits ab Mitte März unterwegs. Wie andere sehr früh fliegende Bienenarten überwintert unsere Wildbiene des Monats als voll entwickeltes Insekt (Imago) in der Brutzelle. Die Flugzeit erstreckt sich bis etwa Ende April/Anfang Mai, wobei in diesem Zeitraum lediglich eine Generation aufkommt.

Pollenbeladene Honigbiene (Apis mellifera) bei der Nahrungsaufnahme an einer Grau-Weide (Salix cinerea)

Ihre Nahrungsquelle bezieht die Seidenbiene ausnahmslos von Weidenarten (Salicaceae). Eine besondere Vorliebe hat sie für Salweide (Salix caprea) und Grauweide (Salix cinerea) entwickelt. Daher ist sie eher als spezialisiert einzustufen und wie viele andere frühfliegende Insekten auf das Vorkommen von Weiden und andere früh blühende Pflanzenarten angewiesen.

Wie eine Vielzahl unserer Wildbienen wird auch die Frühlings-Seidenbiene von einer Kuckucksbienenart parasitiert. Die Riesen-Blutbiene (Specodes albilabris) mit ihrem auffälligen glutroten Hinterteil schmarotzt zudem bei zwei Furchen- und einer Schwebebienenart. Durch Ihre äußerlichen Merkmale besteht eine gewisse Verwechslungsgefahr mit der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), welche jedoch anhand des stärker behaarten Pollensammelapparates unterschieden werden kann. Die friedlichen Seidenbienen geben den Startschuss für das Bienenjahr. Damit dies so bleibt benötigen sie zu ihrem Erhalt offene Sandflächen und ausreichend Weidenbestände.

Literatur

Scheuchl, Erwin, & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Bellmann, Heiko, & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen. Kosmos - Naturführer, Nestbau, Brutpflege, Staatenbildung - die besonderen Verhaltensweisen der Hautflügler

Fockenberg, Volker (2005): Biologie, Ökologie und Verhalten von Colletes cunicularius

Kontakt

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