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Bienenkalender

Wildbienenkalender 2023: Cover
© Roland Günter & Stiftung für Mensch und Umwelt

Mit unserem Bienenkalender lernen Sie Monat für Monat eine heimische Wildbienenart kennen. Sie haben den Kalenderverkauf verpasst? Kein Problem! Auf dieser Seite finden Sie die monatlichen Portraits.

Allein in Deutschland gibt es über 550 Arten von Wildbienen. Hummeln gehören dazu, ebenso Masken-, Mauer- und Seidenbienen. Sie brauchen Nektar- und Pollenpflanzen wie Blut-Weiderich, Thymian, Margerite und Natternkopf, um sich zu ernähren. Einige Bienen sind sogar sehr wählerisch.

Wildbienen-Wandkalender 2023

September 2023: Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus)

Wildbienenkalender 2023: September
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Die Rainfarn-Maskenbiene baut ihre Nester oberirdisch in diversen Nischen und Ritzen. Dort fertigt sie bis zu 20 dicht aneinander liegende Brutzellen. Diese kleidet sie mit einem seidigen Sekret aus, das dem Stoff von Schmetterlingskokons ähnlich ist. Dann bestückt sie die Nistzellen mit Futterbrei und je einem Ei. Abschließend verschließt sie die Zellen mit einem Sekretdeckel.

Wie ihr Name verrät, ist Rainfarn ihre Leibspeise. Doch auch andere Korbblütler haben es ihr angetan. So sammelt sie Pollen ebenso an Flockenblumen, Färberkamille, Margerite und Schafgarbe. Da sie weder eine Bauchbürste noch Pollenhöschen besitzt, trägt sie den Pollen auf andere Weise davon: Zuerst nimmt sie ihn mit einem Borstenkamm der Unterkiefer auf, dann verschluckt sie ihn und transportiert ihn im Kropf zum Nest. Dort angekommen würgt sie das Pollen-Nektar-September Gemisch hervor, um daraus den Futtervorrat für die Larven anzulegen.

August 2023: Sand-Blattschneiderbiene (Megachile maritima)

Wildbienenkalender 2023: August
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Meist finden wir die Nester der Sand-Blattschneiderbiene unter Grasbüscheln oder Steinen. Der Eingang mündet in kurzen Brutgängen. Diese unterirdischen Bauten gräbt sie selbst. Bis zu acht Brutzellen können in ihrem Nest Platz finden. Ihre kräftigen Mundwerkzeuge sind keine Attrappe. Sie nutzt sie zur Inneneinrichtung der Kinderstuben:

Geschickt beißt die Sand Blattschneiderbiene runde und ovale Stücke aus Laubblättern für ihre Brutzellen und Zwischenwände. Ahorn, Weiden, Weißdorn, Wildrosen und andere Bäume, Sträucher und krautige Pflanzen dienen ihr als Quelle. Nach getaner Arbeit verschließt sie den Nesteingang mit Sand zum Schutz vor Eindringlingen.

Den Pollenvorrat für ihre Nachkommen sammelt sie mit ihrer Bauchbürste an fünf unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Ihre männlichen Pendants beteiligen sich nicht am Nestbau. Sie erkennen wir leicht an den breiten weißen Vorderbeinen, die wie gefranste Fäustlinge aussehen.

Juli 2023: Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina)

Wildbienenkalender 2023: Juli
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Ihre Nester baut die Luzerne-Sägehornbiene selbst. Der Eingang liegt oft leicht verborgen unter Grasbüscheln. Um ihre Nachkommen vor Feuchtigkeit und Schimmel zu schützen, kleidet sie die Brutkammern mit einer dünnen wachsartigen Schicht aus. Erst dann verschließt sie die Zellen mit Erde. Ihr Nest kann bis zu 15 Brutzellen umfassen.

Natürlich kann sie nur dort brüten, wo sie in unmittelbarer Nähe ausreichend Pollenquellen findet. Dabei ist sie äußerst wählerisch. Die Bienenart sammelt ausschließlich an der tiefwurzelnden Luzerne. Um eine einzige Brutzelle mit Pollen zu versorgen, besucht sie über 200 Blüten. In ihrer Sippe sind alle etwas „speziell“. Egal ob Blutweiderich-, Esparsetten-, Glockenblumen- oder Luzerne-Sägehornbiene: Sie alle sind echte Feinschmecker und tragen ihre Lieblingsfutterpflanze auch im Namen.

Juni 2023: Weißfleckige Wollbiene (Anthidium punctatum)

Wildbienenkalender 2023: Juni
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Mit ihren pastellgrünen Augen, den orangefarbenen Vorderbeinen und dem hellgelb gezeichneten Hinterleib wirkt die Weißfleckige Wollbiene wie von einem anderen Stern. Die Bienenart nutzt ihre Mundwerkzeuge, um Pflanzenhaare abzuschaben. Die braucht sie, um die Brutzellen für ihren Nachwuchs auszukleiden. Dafür bieten sich vor allem Königskerzen, Eselsdisteln und Sandstrohblumen an. Die Hohlräume ihrer Nester sehen aus wie Wattebällchen.

Die Weißfleckige Wollbiene sammelt Nektar und Pollen gern am Gewöhnlichen Hornklee. Hier besucht sie für eine einzige Brutzelle mehr als 200 Blüten. Nach ihrem Sammelflug dringt sie zunächst mit dem Kopf voran in ihr Nest ein, um Nektar abzugeben. Danach dreht sie sich um und streift den Pollen vom Hinterleib ab. Um ihr Nest vor Eindringlingen zu schützen, verschließt sie den Zugang. Ein Gemenge aus Pflanzenhaaren, Moosfasern und kleinen Steinen bildet einen Schutzwall.

Die Männchen sind echte „Platzhirsche“, denn sie zeigen Revierverhalten: Dringen männliche Artgenossen oder andere Bienenarten in ihren Flugraum ein, vertreiben sie diese energisch.

Mai 2023: Mohn-Mauerbiene (Osmia papaveris)

Wildbienenkalender 2023: Mai
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Nur mit viel Glück finden wir das Nest der Mohn-Mauerbiene. Denn es gibt keine sichtbaren Spuren, wie zum Beispiel kleine Erdhügel, die ihre Brutstätte verraten. Für ihr Nest gräbt sie einen kurzen Gang, der aus wenigen Brutzellen besteht.

Weitaus aufwendiger ist die Inneneinrichtung der Zellen. Hier tapeziert sie für den Nachwuchs: Mit ihren Kieferzangen beißt sie passgenaue Stückchen von Blütenblättern ab und kleidet damit die Wände aus. Als Tapete nutzt die Mohn-Mauerbiene bis zu 40 Blütenblattstückchen vom Klatschmohn. Weitere Farbakzente bringen Kornblume, Moschus-Malve oder Blut-Storchschnabel. Während sie das Nest anlegt, stehen die Blattstückchen wie kleine Zinnen heraus. Später beißt sie die überstehenden Blattstücke ab und verbarrikadiert den Nesteingang mit Sand und Steinchen.

Ihren Pollenvorrat besorgt sich die seltene Wildbienenart an sechs Pflanzenfamilien. Darunter sind auch die Pflanzen, von denen sie Blütenblattstückchen nutzt.

April 2023: Acker-Schmalbiene (Lasioglossum pauxillum)

Wildbienenkalender 2023: April
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Die Acker-Schmalbiene bildet Ministaaten mit bis zu 15 Individuen. Darin organisiert sie sich ähnlich wie Hummeln. Auch sie betreibt strikte Arbeitsteilung: Es gibt eine Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Begattete Weibchen überwintern gemeinsam in ihrem Geburtsnest. Das vitalste Weibchen entwickelt sich zur Königin. Sie übernimmt im Frühling die Rolle der „Eierlegerin“.

Die Königinnenschwestern errichten Brutzellen und sammeln Pollen, zum Beispiel an Korbblütlern. Ist die Versorgung der Nachkommen gesichert, werden sie aus ihren Diensten entlassen. Und die Königin verwehrt ihnen fortan den Zugang zum Nest. Die Verstoßenen graben sich nun eigene Nistgänge oder sie besetzen fremde Nester, gelegentlich auch von anderen Bienenarten.

Ab Ende Juni schlüpfen die Männchen und Weibchen der neuen Generation. Die begatteten Weibchen überwintern wiederum gemeinsam in einem Erdnest und der Zyklus beginnt von Neuem.

März 2023: Rote Fingerkraut-Sandbiene (Andrena potentillae)

Wildbienenkalender 2023: März
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Die Rote Fingerkraut-Sandbiene fliegt früh im Jahr. Sie ist schon bei wenigen Grad Celsius über Null aktiv. Trotz des geringen Blühangebots ist sie bei der Wahl ihrer Pollenquellen sehr anspruchsvoll. Sie besucht ausschließlich die Blüten von Frühlings- und Sand-Fingerkraut. Der Gattungsname der Fingerkräuter (Potentilla) brachte ihr den wissenschaftlichen Namen ein: Andrena potentillae.

Ganz so streng nimmt sie es mit den Pflanzen dann aber doch nicht. Sie sucht auch Wald-Erdbeeren als Pollenspender auf. Den Pollen sammelt die Fingerkraut-Sandbiene mit ihren Schienenbürsten am hinteren Beinpaar. Neben ihrem roten Hinterleib ist die weiße Behaarung der Männchen auffällig.

Diese Bienenart ist eigentlich eine mediterrane Art und kommt an wenigen Orten in der Mitte und im Süden Deutschlands vor. Im Norden Deutschlands gibt es von ihr nur vereinzelt Nachweise.

Februar 2023: Verkannte Goldfurchenbiene (Halictus confusus)

Wildbienenkalender 2023: Februar
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Die goldglänzenden Haarbinden auf dem Hinterleib geben der Verkannten Goldfurchenbiene ihren Namen. In Europa nistet die kleine Bienenart allein. In Nordamerika hingegen bildet sie auch kleine Staaten, in denen sich die Individuen ihre Arbeit teilen.

Unabhängig vom Kontinent fühlt sie sich in warmen Sandgebieten mit einem ausreichenden Pollenangebot wohl. Doch finden wir sie in unseren Siedlungen und Parks eher selten.

Sie sammelt gern an Wiesen-Schaumkraut, Berg-Sandglöckchen, Frühlings- Fingerkraut und Rainfarn und besucht dabei bis zu fünf Pflanzenfamilien. Dass die Verkannte Goldfurchenbiene derart viele Pollenquellen nutzt, ist kein Wunder:

Ihre Flugsaison reicht von Frühjahr bis Herbst. Die Bienenart kommt in zwei flugfähigen Generationen pro Jahr vor. Die im Vorjahr begatteten Weibchen erbringen im Frühjahr die erste Generation des Jahres. Im Hochsommer fliegen dann die frisch geschlüpften Tiere der zweiten Generation. Die „neuen“ Weibchen überwintern dann ab Herbst bis zum nächsten Frühjahr.

Januar 2023: Gewöhnliche Filzbiene (Epeolus variegatus)

Wildbienenkalender 2023: Januar
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Wie alle Filzbienen zählt auch die Gewöhnliche Filzbiene zu den Kuckucksbienen: Sie schmuggelt ihre Nachkommen ins gemachte Nest. Lauernd wartet die Gewöhnliche Filzbiene dazu vor dem Nesteingang ihrer unfreiwilligen Gastgeberin. Sobald diese zu einem Sammelflug aufbricht, legt sie ihre Eier in die Brutkammern der Wirtsbiene. Dabei hat sie es vornehmlich auf Seidenbienen abgesehen. Diese bekommen die „Kuckuckseier“ einfach untergeschoben. Im Folgejahr schlüpfen dann die jungen Filzbienen aus den Nestern.

Übrigens: Die Gewöhnliche Filzbiene sammelt für den Start ins Leben ihres Nachwuchses keinen Proviant. Als Selbstversorgerin ist sie einzig und allein auf Nektarquellen zahlreicher blühender Pflanzen angewiesen. Die Gewöhnliche Filzbiene ist eine richtige Schmarotzerin.

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