Pflanzenportrait Mai 2024
Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)
Unsere Pflanze des Monats Mai hat einen fast unaussprechlichen Namen. Glücklicherweise sind neben der Bezeichnung „Taubenkropf-Leimkraut“ auch die Namen „Gemeines Leimkraut“ oder „Aufgeblasenes Leimkraut“ bekannt, die leichter über die Lippen gehen. Aufgeblasen sehen die Blütenkelche in der Tat aus. Oder eben wie ein Taubenkropf.
Die Blüten zeigen sich von Mai bis in den September hinein und sind rund um die Uhr geöffnet. Ihren angenehmen Duft verströmen sie allerdings erst in den Abendstunden. Das macht sie besonders für Nachtfalter attraktiv. Damit wird das Taubenkropf-Leimkraut auch für Fledermäuse wichtig, weil Nachtfalter zu ihren Beutetieren gehören.
Neben Faltern bestäuben auch Hummeln die Blüten dieser Leimkrautart. Die Staubbeutel und der Griffel ragen aus ihnen heraus. Der Nektar ist jedoch gut im Inneren einer jeden Blüte versteckt. Um an diesen zu kommen, beißen Hummeln die Blüten manchmal an der Seite auf. Weil das der Pflanze, die an der Bestäubung interessiert ist, nicht nützt, spricht man hier auch von „Nektarraub“.
Für viele Falterarten sind nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter und andere Pflanzenteile wichtig. Die Raupen des Leimkraut-Kapselspanners, der Graubraunen Leimkraut-Kapseleule oder der Staudingers Leimkrauteule tragen ihre Nahrungsvorlieben schon im Namen.
Das Taubenkropf-Leimkraut wächst bevorzugt sonnig auf eher trockenen und nährstoffarmen Böden mit Kalkanteil. Die anspruchslose Pflanze ist ein heißer Tipp für den Garten. Dort macht sie sich gut mit Färberkamille, Wiesen-Flockenblume oder Rundblättriger Glockenblume. Ist der Nährstoffanteil höher, werden die üblicherweise etwa 30 bis 50 Zentimeter hohen Pflanzen schnell größer und können zartere Nachbarn verdrängen. Hier ist also ein wachsames Gärtnerauge wichtig.
Auch auf sonnigen Balkonen ist das Taubenkropf-Leimkraut eine gute Wahl. Nach Feierabend können wir hier mit ein bisschen Glück ebenfalls Nachtfalter bei einem „Drink“ in der Dämmerung beobachten.