Wildbiene des Monats März 2017: Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta, Latreille 1805)
Die Gehörnte Mauerbiene ist unsere Biene des Monats März. Da ihr Flugzeit schon Ende Februar beginnen kann, ist diese Bienenart auch bei Temperaturen um 10 °Celsius an den Blüten vieler Blumen zu sehen. Sie lebt polylektisch, das heißt sie sucht an einer Vielzahl von Pflanzen ohne besondere Spezialisierung Pollen und Nektar. Bislang konnte nachgewiesen werden, dass die Gehörnte Mauerbiene die Pollen von 14 Pflanzenfamilien nutzt.
Sie nistet in verschiedenen, bereits vorhandenen Hohlräumen, so zum Beispiel in Totholz, hohlen Pflanzstängeln, verlassenen Erdnestern anderer Hautflügler auf ebenen Flächen oder auch in Steilwänden. Auch Mauerfugen bieten einen geeigneten Nistplatz. Besiedelt werden in der Regel Standorte, die sonnenexponierte Löss- und Lehmwände aufweisen. Dazu gehören Flussufer oder Weinberge. Aber auch in Siedlungsgebieten ist die Mauerbiene oft zu sehen. Denn hier findet sie ihr bevorzugtes Kleinklima.
Die weiblichen Gehörnten Mauerbienen besitzen einen schwarzen Kopf und Thorax. Das Abdomen ist rot behaart. Sie haben am Vorderkopf zwischen den Haaren zwei kleine "Hörnchen", der ihr den Namen gibt. Mit ihrem schwarzen Kopf und Bruststück und fuchsroten Hinterleib könnte diese Bienenart etwas an die "Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene" erinnern. Auch mit den Steinhummel-Arbeiterinnen kann sie von Laien gelegentlich verwechselt werden. Sie wird 12 bis 15 Millimeter groß.
Das Männchen besitzt einen schwarzen Kopf, der leicht metallisch schimmert, an den Seiten mit jeweils einem gebogenen namengebenden Horn. Der Thorax ist ebenfalls schwarz. Das Abdomen einschließlich Bauchbürste ist wie beim Weibchen rot behaart. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen. Die männliche Gehörnte Mauerbiene wird nur 11 bis 13 Millimeter groß.
Die Gehörnte Mauerbiene spielt in der Landwirtschaft eine besonders wichtige Rolle. Sie gehört zu den wenigen Solitärbienenarten, die in den Kulturen den Honigbienen und Hummeln vorgezogen wird. Für die Bestäubung eines Hektars einer Apfelplantage reichen nämlich 530 nistende Gehörnte Mauerbienen-Weibchen. Dagegen würde man für die gleiche Fläche etwa 1 bis 2,5 starke Honigbienenvölker mit etwa 50.000 Arbeiterinnen pro Volk zur Bestäubung benötigen. Da 530 Solitärbienen-Weibchen keine große Anzahl an Individuen darstellen, reicht für die Bestäubung kleiner Obstplantagen so schon etwas Platz für Totholz als Nistplatz und einmalig eine Mauerbienen-Startpopulation.