Wildbiene

Wildbiene des Monats Februar 2023: Die Steinhummel (Bombus lapidarius, LINNAEUS 1758)

Weibchen auf Krokus (© Thijs de Graaf/shutterstock.com)

Sie gehört zu den häufigsten Hummelarten in unseren Gärten. Dazu ist sie noch sehr auffällig: Wir erkennen sie leicht an ihrem leuchtend roten Hinterteil, der einen starken Kontrast zu ihrem samtig schwarz behaarten Körper bildet. Die Männchen glänzen zudem mit einer gelben Binde auf dem Rücken. Die Körperform der Steinhummel ist nur wenig schmaler als die der ebenfalls häufigen Dunklen Erdhummel. Unsere Wildbiene des Monats hat einen kurzen Kopf sowie einen kurzen Rüssel mit einer Länge von etwa 10 Millimetern. Die Hummelkönigin wird mit bis zu 22 Millimetern größer als die 16 Millimeter großen Arbeiterinnen und Drohnen.

Nachweiskarte und Gefährdung der Steinhummel in Deutschland

Die Steinhummel ist hierzulande weitverbreitet und häufig. Die Königin eines Steinhummelstaates bevorzugt trockene und warme Standorte mit Steppencharakter. Sie nistet an Waldsäumen und Hochwasserdämmen, in Mager- und Fettwiesen, auf Ruderalflächen und auch in naturnahen Gärten sowie auf Parkflächen.

Die Hummelkönigin benötigt reichlich Blütenpollen, bevor sie mit dem Nestbau beginnt. Da sie bereits im März unterwegs ist, nutzt sie früh blühende Pflanzen wie Krokusse, Schneeglöckchen oder Taubnesseln. Nachdem sie sich gestärkt hat, baut sie in einem passenden ober- oder unterirdischen Hohlraum das Nest. Manchmal nutzt sie auch alte Nester. Grundsätzlich nistet sie gerne im Schutz von Steinhaufen und Mauern, in verlassenen Bauten von Kleinsäugern oder in Meisenkästen.

Nest einer Ackerhummel unter Moospolstern, ähnlich dem der Steinhummel (© Albert Krebs)

Und so entsteht das Nest: Die Hummelkönigin verwendet Haare, Federn, Moos, Gras oder Dachboden-dämmung aus unseren Häusern, um darin eine Hohlkugel von der Größe eines Tennisballs zu formen. Dort hinein baut sie einen fingerhutförmigen Behälter aus Wachs – den sogenannten „Honigtopf“. Diesen befüllt sie mit Nektar. Anschließend fertigt sie eine erbsengroße Kugel aus Blütenpollen und umhüllt sie mit Wachs. Darauf legt sie ein Ei und befruchtet es. Interessant dabei ist, dass die Hummelkönigin bereits im Vorjahr begattet wurde. Ab April schlüpfen die ersten Arbeiterinnen, die nun die nächste Generation wärmen und füttern, ehe auch sie zu Sammelflügen aufbrechen. Die Jungköniginnen und Drohnen des Staates erscheinen ab Juli. Der Hummelstaat der Königin wächst im Sommer auf eine Größe von bis zu 300 Tieren an. Die im Sommer begatteten Jungköniginnen nutzen zur Überwinterung verlassene Erdnester. Nur die Jungköniginnen überdauern den Jahreswechsel. Sie starten im Frühjahr des Folgejahres, um einen neuen Staat zu gründen.

Steinhummel - Männchen & Weibchen (© Lukas Large / CC-BY-SA-2-0S)

Neben einem geeigneten Nistplatz brauchen die Hummeln vor allem Nektar, Pollen und Honigtau zum Leben. Bei der Wahl ihrer Nahrungspflanzen sind sie anspruchslos. Sie bevorzugen jedoch Hornklee, Weißklee und Taubnesseln. Um Steinhummeln und anderen Bestäubern zu helfen, brauchen wir vor allem heimische Pflanzen und naturnahe Gartenstrukturen in unseren Gärten. Besonders kleine wilde Ecken leisten einen großen Beitrag. Hier finden viele Insekten ihre Winterquartiere, die noch bis ins späte Frühjahr ungestört bleiben sollten. Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de und www.deutschland-summt.de

Schnelle Fakten

 

Name

Steinhummel (Bombus lapidarius, LINNAEUS, 1758)

Flugzeiten

überwinterte Königin ab März, Arbeiterinnen von April bis September, Jungköniginnen und Drohnen ab Juli

Lebensraum

trockenwarme Standorte in der freien Natur; Mager- und Fettwiesen, auch in naturnahen Gärten und Parks

Nahrung

unspezialisiert, hat jedoch Vorliebe für Kleearten (Trifolium), Hornklee (Lotus corniculatus) und Taubnesseln (Lamium spec.)

Nistweise

bildet Staaten mit bis zu 300 Tieren in ober- und unterirdischen Hohlräumen

Wirtsbiene

Rotschwarze Kuckuckshummel (Bombus rupestris, FABRICIUS 1793)

Gefährdung

weitverbreitet und häufig

Besonderheiten

„Insekt des Jahres 2005“

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Hemmer, Cornelis & Hölzer, Corinna (2017): Wir tun was für Bienen; Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

Kontakt

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