Naturgarten

Nachhaltig gärtnern? Mit diesen 13 Tipps geht´s einfach!

Der eigene Balkon oder Garten ist etwas Großartiges! Egal, ob dieses Reich Ihr Eigen ist oder nicht. Sie können es selbst gestalten und sich daran erfreuen. Doch wie können Sie dort nachhaltig gärtnern und das auch noch insektenfreundlich? Hier erhalten Sie 13 Tipps.

Garten nachhaltig gestalten: Legen Sie los!

Tipp 1: Planen Sie Ihren Balkon oder Garten

Nachhaltig gärtnern funktioniert auch auf dem Balkon
Sonne satt oder eher Schatten? Finden Sie es heraus! Danach suchen Sie für jeden Bereich die passenden Pflanzen. © Stefanie Binder

Stellen Sie sich in Ihr zukünftiges Naturparadies und verfolgen Sie den Lauf der Sonne. Wann scheint sie wo und wie lang? Wo gibt es Schattenplätze im zukünftigen Naturgarten? Diese Fragen sind wichtig für Pflanzen, Blütenbestäuber und die Planung Ihrer zukünftigen Sitzecke. Am besten machen Sie sich Notizen dazu.

Tipp 2: Entscheiden Sie sich für langlebige Materialien

Vielleicht haben Sie schon alles zum Gärtnern? Wenn nicht: Kaufen Sie Töpfe und Geräte, die eine lange Zeit halten werden. Verzichten Sie auf Kunststoffe. Wählen Sie für Ihren Balkon und Naturgarten lieber Utensilien aus Ton, Metall oder Holz.

Investieren Sie in gute Arbeitsgeräte, damit Sie lange Freude an ihnen haben.
Investieren Sie in gute Arbeitsgeräte, damit Sie lange Freude an ihnen haben. © Sebastian Runge

Tipp 3: Kaufen Sie so wenig wie möglich aus Übersee

Entscheiden Sie sich für regionale Produkte, nicht nur beim Gärtnern.
Entscheiden Sie sich für regionale Produkte, nicht nur beim Gärtnern. © shutterstock/nicostock

Lange Transportwege führen zu einem hohen CO2-Fußabdruck. Das muss nicht sein: Das meiste gibt es bei uns zu kaufen. Wir haben also regionale Alternativen. Vergewissern Sie sich daher immer, wo die Produkte hergestellt werden. Übrigens: Vielleicht hat Ihre Nachbarin oder Ihr Nachbar genau das, was Sie brauchen. Fragen Sie einfach nach! Damit machen Sie einen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag.

Tipp 4: Wählen Sie standortangepasste Pflanzen aus

Auch unsere Blumen, Kräuter und Gehölze haben unterschiedliche Ansprüche: Es gibt sonnenliebende und schattenverträgliche Arten. Stehen die Pflanzen falsch, gedeihen sie meist schlecht. Werfen Sie am besten einen Blick auf das Verkaufsetikett und auf Ihren Sonnenverlaufsplan (Tipp 1). Hier finden Sie Tipps zur Pflanzenwahl.

Für sonnige Plätzchen eignet sich zum Beispiel Schafgarbe.
Für sonnige Plätzchen eignet sich zum Beispiel Schafgarbe. © Stiftung für Mensch und Umwelt, Markus Schmidt

Tipp 5: Entscheiden Sie sich für einheimische Pflanzen

Heimisch, hübsch und attraktiv für Insekten: die Hundsrose.
Heimisch, hübsch und attraktiv für Insekten: die Hundsrose. © shutterstock/Roxana Bashyrova

Wenn wir etwas für unsere Tiere auf dem Balkon oder im Garten tun wollen, dann nutzen wir heimische Pflanzen. Diese kennen die Tiere. In den vergangenen Jahrtausenden haben sich Tiere und Pflanzen aneinander angepasst. Insbesondere viele Insektenarten können mit fremdländischen Pflanzen wenig anfangen. Sie erkennen oft nicht die Wuchsform, Farben und Düfte. Gärtnern sie insektenfreundlich.

Tipp 6: Offene Blütenpflanzen sind besser als gefüllte

Manche Pflanzen haben so viele Blütenblätter, dass sie den eigenen Pollen und Nektar verdecken. Diese gefüllten Blüten sind nicht insektenfreundlich. Futtersuchende Schmetterlinge, Bienen, Schwebfliegen, Käfer & Co. gelangen so nicht an ihre Nahrung. Dagegen sind offene, den Pollen nicht verschließende Blüten bei Insekten beliebt.

Offene Blüten, wie bei diesen Glockenblumen, sind essenziell für Insekten.
Offene Blüten, wie bei diesen Glockenblumen, sind essenziell für Insekten.© Stefanie Binder

Tipp 7: Kaufen Sie Erde ohne Torf

Kennzeichnung „Torffrei“, Pflanzerde
Im Handel kursieren diverse „Torffrei“-Label, darunter dieses. © SMU/Ann-Kathrin Scheuerle

Um Torf abzubauen und der Gartenerde beizumengen, werden Moor-Lebensräume dauerhaft zerstört. Damit geht ein wertvoller CO2-Speicher verloren. Außerdem verlieren wir Lebensräume mit sensiblen Lebensgemeinschaften von seltenen Tieren, Pflanzen und Pilzen. Um Moore in Deutschland und anderswo zu erhalten, kaufen Sie für Ihren Balkon oder Garten nur Produkte mit dem Siegel „torffrei“. Wenn Sie nachhaltig gärtnern wollen, ist es zudem sinnvoll „regional hergestellten“ Gartenboden zu verwenden.

Details zum torffreien Gärtnern erfahren Sie auch auf der Website des Bundesministeriums: www.torffrei.info

Tipp 8: Beachten Sie Folgendes zu Böden

Mutter und Kind beim Pflanzen.
Nachhaltig gärtnern heißt auch: Sie brauchen keine Hochleistungserde! © shutterstock/rbkomar

Der in Ihrem Garten vorhandene Boden ist klasse. Diesen gilt es zu erhalten, zu pflegen und für die Nutzung aufzubereiten. Für den privaten Bereich benötigen Sie keine Hochleistungserde. Sie wollen Blumenrabatten, Stauden und Kräuter anpflanzen. Und Sie wollen vielleicht Gemüse und Obst für Ihren Eigenbedarf anbauen. Kaufen Sie daher keine speziellen Böden oder Erden für Ihre Gartenkulturen. Diese sind meist unnötig stark mit Stickstoff, Phosphor und Kalium gedüngt und nicht selten mit Bioziden behandelt.

Vermeiden Sie Fahrten zum Baumarkt, wenn Sie nachhaltig gärtnern wollen. Investieren Sie lieber die Zeit in die Verbesserung des vorhandenen Bodens. Lockern Sie die obersten 15 Zentimeter mit einem Sauzahn oder einer Hacke auf. Hier soll der Boden eine krümelige Körnigkeit erhalten. Arbeiten Sie dort organisches Material wie Kompost, Pferdemist oder Wiesen- und Rasenschnittgut ein (1 x April, 1 x Juni). Sie werden sehen, dass der Humusanteil und das Bodenleben steigen, die Wasserhaltefähigkeit zunimmt und das Gärtnern mit gesunden Früchten richtig Freude bereitet.

Decken Sie die Gartenkulturen mit Schnittgut ab (3–5 Zentimeter). So reduzieren Sie in den Sommermonaten die Wasserverdunstung des Bodens. Er trocknet weniger stark aus und den Pflanzen bleibt mehr Feuchtigkeit erhalten. Im Winter nutzen Sie für die Abdeckung der Kulturen vorhandenes Laub. Überschüssiges Laub kompostieren Sie. Der Boden ist voller Organismen. Hier leben Nematoden, Insekten, Spinnen, Bakterien und Pilze. Vom Regenwurm wissen wir, dass er unter anderem Blätter in den Boden hineinzieht, um sie dort zu zerkauen und als huminreichen Boden wieder auszuscheiden. Und es gibt noch viele weitere Nützlinge.

Tipp 9: Bringen Sie keinen gekauften Dünger aus

Auf natürliche Weise düngen: Das geht prima mit kompostierten Küchen- und Gartenabfällen.
Auf natürliche Weise düngen: Das geht prima mit kompostierten Küchen- und Gartenabfällen. © Stiftung für Mensch und Umwelt, Cornelis Hemmer

Eigentlich brauchen Ihre Pflanzen keinen zusätzlichen Dünger, mit Ausnahme des Gemüses. Dem Boden wird aus der Luft über den Niederschlag meist viel Stickstoff zugeführt. Das reicht den Pflanzen. Und dann haben Sie noch den Rasenschnitt und das Herbstlaub. Damit decken Sie die Beete leicht ab.

Natürlich düngen können Sie zusätzlich mit Ihren Küchen- und Gartenabfällen. Diese können Sie prima kompostieren. Damit führen Sie organischen Abfälle zurück in den Naturkreislauf. Dabei helfen Ihnen spezielle Tonnen oder Komposthaufen. Der fertige Kompost liefert dann „Futter“ für nährstoffzehrende Pflanzen wie Salate, Kohl, Rüben, Tomaten und anderes Gemüse. Suchen Sie sich eine geeignete Kompost-Ecke in Ihrem Garten. Übrigens passt eine kleine Kompost-Tonne auch auf den Balkon.

Tipp 10: Wässern Sie möglichst nur mit Regenwasser

Klar gibt es auch in unseren Breiten Zeiten, in denen die Pflanzen dringend Wasser brauchen. Wenn Sie Regenwasser verwenden, ist es für die Pflanzen am natürlichsten. Stellen Sie dazu Behälter auf, in denen Sie Regenwasser sammeln. Zum Beispiel können Sie herabfließendes Wasser von der Dachrinne in einer Regenwassertonne auffangen. Gehen Sie mit dem Wasser sparsam um: Erst wenn die Pflanze ihre Blätter herunterhängen lässt, wässern Sie sie ein wenig. Im Boden versuchen die Pflanzenwurzeln weit zu wurzeln. Und stellen Sie Wasserschalen auf, denn alle Tiere, auch Bienen & Co. wollen Wasser trinken.

Regenwasser eignet sich auch gut dazu, eine Tränke für durstige Insekten zu füllen.
Regenwasser eignet sich auch gut dazu, eine Tränke für durstige Insekten zu füllen. © Ein konventioneller Garten wird zur Permakultur

Tipp 11: Verzichten Sie auf den Einsatz von Pestiziden

Nachhaltig gärtnern heißt auch, auf Pestizide zu verzichten. Ein Sud aus Brennnesseln kann bei Schädlingsbefall helfen.
Nachhaltig gärtnern heißt auch, auf Pestizide zu verzichten. Ein Sud aus Brennnesseln kann bei Schädlingsbefall helfen. © Stiftung für Mensch und Umwelt, Cornelis Hemmer

Chemisch-synthetische Spritzmittel haben auf dem Balkon oder in Ihrem Garten nichts zu suchen, weder Schneckenkorn noch Unkraut-Ex. Schließlich wollen Sie kein Gift über geerntete(s) Kräuter, Gemüse und Obst zu sich nehmen. Bei hohem Befall von Schädlingen helfen Seifenlauge oder Brennnesselsud. Mit einem artenreichen Pflanzenbewuchs stärken Sie die Widersacher der Schädlinge: Bei Florfliegen- und Schwebfliegen-Larven haben Blattläuse nichts zu lachen. Die Nützlinge vertilgen mit Vorliebe Blattläuse.

Tipp 12:  Platzieren Sie Nisthilfen aller Art

Neben einer Vielzahl einheimischer und standortangepasster Pflanzen platzieren Sie zudem Nisthilfen für möglichst viele Tierarten: Vogel- und Fledermauskästen aus Holzbeton, Ohrenkneifer-Behausungen aus Tontöpfen und Wildbienennisthilfen aus Holz und unbehandelten Schilfstängeln.

Da die meisten Hautflüglerarten im Erdreich nisten, sollten Sie für diese Insektengruppe auch Rohboden zur Verfügung stellen. Schaffen Sie in Ihrem nachhaltigen Garten auch einen Bereich, der nicht mit Laub abgedeckt ist. Hier können Wildbienen- und Wespenarten kleine Erdlöcher graben und ihre nächste Generation mit Futter versorgen.

Stellen Sie Nisthilfen in Ihrem Garten auf. Diese Wildbienennisthilfe ist für oberirdisch nistende Wildbienen attraktiv.
Stellen Sie Nisthilfen in Ihrem Garten auf. Diese Wildbienennisthilfe ist für oberirdisch nistende Wildbienen attraktiv. © Stiftung für Mensch und Umwelt, Cornelis Hemmer

Tipp 13: Tun Sie Gutes und sprechen Sie darüber

Ein Vorteil von nachhaltigem Gärtnern: Im Naturparadies lässt es sich prima erholen!
Ein Vorteil von nachhaltigem Gärtnern: Im Naturparadies lässt es sich prima erholen! © Es muss mehr Grün her

Sie lieben das, was Sie auf Ihrem Balkon und in Ihrem Garten geschaffen haben? Lassen Sie gerne andere teilhaben, denn dann sind diese eher bereit, es Ihnen nachzumachen. Die Vorteile des nachhaltigen Gärtnerns liegen auf der Hand: Sie brauchen zur Erholung nur kurz vor die Tür zu treten. Dort genießen Sie aus der eigenen Produktion Essbares und fördern die lokale Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Und außerdem verbessern Sie das lokale Klima.

Fangen Sie jetzt an! Sie werden sehen: Nachhaltig gärtnern macht Spaß :-).

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Kennen Sie unseren Pflanzwettbewerb „Wir tun was für Bienen?“. Er motiviert bundesweit Menschen, insektenfreundlich zu gärtnern.

Zum Thema „Nachhaltiger Garten“ passen auch unsere Gartenseminare. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

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