Wildbiene

Wildbiene des Monats Dezember 2023: Die Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina,PANZER, 1799

Weibchen an Luzerne (© Albert Krebs)

In diesem Monat widmen wir uns der Luzerne-Sägehornbiene. Sie ist eine von sechs Sägehornbienen-Arten in Deutschland. In der Sippe der Sägehornbienen sind alle etwas „speziell“. Egal ob Blutweiderich-, Espar­setten-, Glockenblumen- oder Luzerne-Sägehornbiene: Sie alle sind echte Feinschmecker und tragen ihre Lieblingsfutterpflanze auch im Namen.

Nachweiskarte und Gefährdung der Luzerne-Sägehornbiene

Die mäßig häufige Luzerne-Sägehornbiene wird bis zu 13 Millimeter groß. Auf den ersten Blick wirkt sie vielleicht wie eine morgendlich zerwühlte Honigbiene. Doch im Gegensatz zu dieser trägt sie längere und dichtere Sammelhaare am Körper. Hierzulande gilt die Art als nicht gefährdet. Dabei sind ihre Bestände in einigen Bundesländern jedoch besorgniserregend gering. So ist sie etwa in Niedersachsen stark gefährdet und in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroht (siehe Verbreitungskarte). Sie lebt auf extensiv bewirt­schaftetem Grünland, auf Brachflächen, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, an blütenreichen Straßenrändern und an Bahndämmen. Sprich: Überall dort, wo sich geeignete Nistplätze und ihre Lieblingsfutterpflanze findet (Details unten).

Männchen am Hornklee (© Julia Wittmann)

Ihre Nester baut die Luzerne-Sägehornbiene selbst. Der Eingang liegt oft leicht verborgen unter Gras­büscheln im lockeren bis harten Boden. Sie nutzt aber auch ausgediente Maulwurfshügel für den Nestbau. Ihr Nesteingang verrät sich durch eine kleine kraterähnliche Auswurfhalde. Im Inneren ihres Nestes finden wir einen geraden Hauptgang mit bis zu 15 rechtwinklig abgehenden Seitengängen. Am Ende dieser befindet sich jeweils eine Brutzelle. Um ihre Nachkommen vor Feuchtigkeit und Schimmel zu schützen, kleidet sie die Brutkammern mit einer dünnen wachsartigen Schicht aus. Erst dann verschließt sie die Zellen mit Erde.

Die Luzerne-Sägehornbiene bildet nur eine Generation im Jahr und überwintert als Ruhelarve. Natürlich kann sie nur dort brüten, wo sie in unmittelbarer Nähe ausreichend Pollenquellen findet. Dabei ist sie äußerst wählerisch: Die Luzerne-Sägehornbiene ist auf Schmetterlingsblütler spezialisiert. So fliegt sie auf unter­schiedlichste Kleearten. Als Pollenlieferant dienen ihr Sichelklee, Weißklee, Rotklee, Mittlerer Klee, Echter Steinklee, Weißer Steinklee, Deutscher Backenklee und Gewöhnliches Leinkraut. Wie ihr Name verrät, sammelt sie jedoch bevorzugt an der tiefwurzelnden Luzerne. Um eine einzige Brutzelle mit Pollen zu versorgen, besucht sie dafür über 200 Blüten.

Schlafgemeinschaft von Männchen (© Albert Krebs)

Auch die Männchen fühlen sich von der Luzerne angezogen. Sie fliegen mit hoher Geschwindigkeit an ihr entlang, auf der Suche nach einem passenden Weibchen. Die männlichen Luzerne-Sägehornbienen können wir mit viel Glück auch beim Schlafen beobachten. Sie nächtigen in geselliger Gemeinschaft an dürren Fruchtständen.

Um die Luzerne-Sägehornbiene zu unterstützen, sind Sie als duldsame*r Gärtner*in gefragt: Viele Kleearten schlummern im Boden und warten darauf, zur Blüte zu kommen. Luzerne pflanzen Sie besser nicht, da diese sehr ausbreitungsfreudig ist. Wichtig sind zudem Nistplatz-Angebote in Form von offenen Bodenstellen. Drei von vier Bienen nisten unterirdisch. Somit können wir mit einem lückigen Bewuchs vielen heimischen Wild­bienen helfen, die Kinderstuben für das nächste Jahr herzurichten. Mehr Tipps, wie Sie bienenfreundliche Strukturen gestalten, finden Sie unter : www.deutschland-summt.de und www.wir-tun-was-fuer-bienen.de

Schnelle Fakten

 

Name

Luzerne-Sägehornbiene (Melitta leporina Panzer, 1799)

Flugzeiten

Juli–August

Lebensraum

extensiv genutztes Grünland, Sand-, Kies- und Lehmgruben, blütenreiche Straßenränder, Bahndämme und Brachflächen

Nahrung

spezialisiert auf Schmetterlingsblütler; Hauptpollenquelle: Luzerne (Medicago)

Nistweise

nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen im Boden

Kuckucksbiene

Greiskraut-Wespenbiene (Nomada flavopicta, Kirby, 1802)

Gefährdung

in Deutschland ungefährdet, in Nordrhein-Westfalen und Thüringen gefährdet, in Niedersachsen stark gefährdet, in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroht

Besonderheiten

Verwechslungsgefahr mit den Männchen der Wegwarten-Hosenbiene (Dasypoda hirtipes)

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Hemmer, Cornelis & Hölzer, Corinna (2017): Wir tun was für Bienen; Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Michener, Charles Duncan (2007): The Bees of the World; Johns Hopkins University Press, Baltimore.

Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

Kontakt

Stiftung für Mensch und Umwelt
Dr. Corinna Hölzer & Cornelis Hemmer
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Tel.: +49 30 394064-310
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