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Wildbiene des Monats April 2020: Die Goldene Schneckenhausbiene

// Wildbiene des Monats

Weibchen nagt an Erdbeer-Blatt zur Herstellung von Pflanzenmörtel (Foto: Albert Krebs)

Die Goldene Schneckenhausbiene ist durch ihre leuchtend backsteinroten Brustsegmente, Hinterleibsbinden und Bauchbürste gekennzeichnet. Charakteristisch für die Weibchen ist der auffällig kurze Hinterleib. Die kleinen Bienen haben eine Körpergröße von bis zu 10 Millimetern. Mit ihrem Arbeitspensum stehen sie aber anderen Biene in nichts nach.
Wir treffen die Goldene Schneckenhausbiene in weiten Teilen Europas an, von der Türkei bis in das Kaukasusgebiet. In Deutschland ist die Wildbienenart in strukturreichen Waldrändern, aufgelassenen Steinbrüchen oder schütter bewachsenen Straßenböschungen zu finden.

Nachweiskarte und Gefährdung der Goldenen Schneckenhausbiene in Deutschland

Sie ist aus allen Bundesländern gemeldet und zumeist als ungefährdet eingestuft (siehe Verbreitungskarte). Die Bienenart hat eine Vorliebe für kalkhaltige Untergründe und so liegt ihr Verbreitungsschwerpunkt in den Kalk-Mittelgebirgen. Sie fliegt von Anfang April bis Ende Juni und bildet eine Generation pro Jahr.
Die Goldene Schneckenhausbiene nistet – wie ihr Name sagt – in Schneckenhäusern. Diese können unterschiedliche Größen haben, doch hat sie eine Vorliebe für die relativ großen Häuser der Weinbergschnecke (Helix pomatia). Die Schneckenbauten werden von der Bienenart mit Pflanzenmaterial betupft. Vermutlich dient das der Tarnung. In diesen Gehäusen selbst können bis zu zwölf Brutzellen untergebracht werden. 

Osmia aurulenta hat eine Vorliebe für die Gehäuse der Weinbergschnecke, aber auch andere werden angenommen

Diese werden alle entsprechend mit Blütenpollen verproviantiert. Auf den dicht gepackten Futtervorrat legt das Weibchen jeweils ein Ei. Die Brutzelle wird daraufhin mit einer Querwand verschlossen, welche den Boden für das nächste „Kinderzimmer“ bietet. Auch die Außenwand, die das Schneckenhaus verschließt, wird aus Pflanzenmörtel gefertigt.

Bisher wurden sechs Pflanzenfamilien als Nahrungsquelle sicher nachgewiesen. Die Bauchsammlerin hat eine besondere Vorliebe für Schmetterlings- und Lippenblütler. Für ihren Nestbau nutzt sie zudem zerkaute Blattstückchen von Erdbeeren (Fragaria spec.) und Sonnenröschen (Helianthemum spec.).

Weibchen beim Nestverschluss am Schneckenhaus

Bislang sind keine Kuckucksbienen bei der Goldenen Schneckenhausbiene bekannt. Allerdings nutzt die Schneckenhaus-Goldwespe (Chrysura trimaculata) die Wildbienenart als Wirtstier. Neben der Goldenen Schneckenhausbiene sind für Mitteleuropa noch sechs weitere Mauerbienenarten bekannt, die ihre Nester in Schneckenhäusern fertigen. Die Männchen der Goldenen Schneckenhausbiene ähneln denen der Zweifarbigen Schneckenhausbienen (Osmia bicolor). In Südeuropa gibt es neben Mauerbienen auch Wollbienenarten, die ihre Nester in Schneckenhäusern bauen.

In Mitteleuropa nisten nur Mauerbienen in Schneckenhäusern

Die schneckenhausbewohnenden Arten besiedeln gerne sonnenbeschienene Wiesen, zumeist Magerrasen und südexponierte Waldränder. Leere Schneckenhäuser findet die Goldene Schneckenhausbiene in diesen Lebensräumen überwiegend in ungestörten Bereichen. Daher empfiehlt es sich, in Grünanlagen und Gärten nicht alle Rasenflächen zur gleichen Zeit zu mähen, denn nur so haben Goldene Schneckenhausbienen auch eine reelle Chance, Schneckenhäuser für ihre Nachkommen zu nutzen ohne dass diese zerstört werden.

Weitere Tipps, um ihren Garten oder Balkon bienenfreundlich zu gestalten, finden sich auf unserer Website Wir tun was für Bienen.

Literatur

Amiet, Felix & Krebs, Albert (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen. Kosmos - Naturführer, Nestbau, Brutpflege, Staatenbildung - die besonderen Verhaltensweisen der Hautflügler, 3.Aufl., Franckh Kosmos Verlag

Bellmann, Heiko (1981): Zur Ethologie mitteleuropäischer Bauchsammlerbienen (Hymenoptera, Megachilidae): Osmia bicolor, O. aurulenta, O. rufohirta, Anthidium punctatum, Anthidiellum strigatum, Trachusa byssina. Veroeff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.-Wuertt., 54, 477.

Hemmer, Cornelis & Corinna Hölzer (2017): Wir tun was für Bienen. Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei, Kosmos-Verlag, Stuttgart

Michener, Charles D. (2007): The Bees of the World, The Johns Hopkins University Press, Baltimore

Scheuchl, Erwin, & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co, Wiebelsheim

Vereecken, Nicolas (2019): Wildbienen entdecken & schützen, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

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