Wildbiene

Wildbiene des Monats April 2024: Die Ovale Kleesandbiene (Andrena ovatula, KIRBY 1802)

Weibchen bei der Nahrungsaufnahme auf Gewöhnlichem Hornklee (© Roland Günter / naturbildarchiv-guenter.de)

Die Gattung der Sandbienen zeichnet sich durch eine erstaunliche Artenvielfalt aus. In der gemäßigten Zone der Nordhemisphäre sind über 1.000 Arten beheimatet. Auch in Afrika, Indien und Mittelamerika finden sich weitere Vertreter. Diese kleinen Geschöpfe variieren in Größe und Erscheinungsbild – von flauschigen, hum­melähnlichen bis hin zu metallisch schimmernden Individuen. Die Weibchen dieser Arten beeindrucken oft mit ihrer einzigartigen Hüftlocke, allerdings gibt es auch Arten ohne diese Charakteristik. Mit einer Körper­größe von 5–16 mm spielen Sandbienen eine wichtige Rolle als fleißige Bestäuber in der Natur.

Die Ovale Kleesandbiene ist eine von 113 Sandbienenarten in Deutschland und unsere Wildbiene des Monats April. Sie erreicht eine Körpergröße von etwa zehn Millimeter und zeichnet sich durch ihre bemer­kenswerten Lebenszyklen aus. Sie gehört zu den häufigen Sandbienenarten und galt bisher in Deutschland als „nicht gefährdet“, mit Ausnahme von regionalen Einschätzungen in Thüringen und Sachsen. Jedoch wird aufgrund neuer taxonomischer Untersuchungen diskutiert, ob diese und ähnliche Arten wie A. afzeliella neu bewertet werden müssen, da sich die Artengruppe als komplexer erwiesen hat als zuvor angenommen.

Zum Überleben bevorzugt die Ovale Kleesandbiene mutmaßlich Trockenstandorte wie Sand-, Kies- und Lehmgruben sowie Mager- und Fettwiesen. Sie nistet unterirdisch und kann unter günstigen Bedingungen in Kolonien mit Artverwandten zusammenleben. Ihre Nahrung sammelt sie von einer Vielzahl von Kleearten und anderen Blütenpflanzen, was die Notwendigkeit eines vielfältigen Blütenangebotes unterstreicht.

Typischer Nestgangeingang einer Sandbiene (© Albert Krebs/CC BY-SA 4.0)

Diese Vielfalt fehlt jedoch vielerorts. Neben fehlenden Futterpflanzen und geeigneten Lebensräumen macht der Kleesandbiene auch die Rheinische Wespenbiene zu schaffen. Sie parasitiert als sogenannte „Kuckucks­biene“ an ihr. Das bedeutet: Die Wespenbiene schmuggelt ihre Eier ins gemachte Sandbienen-Nest, wodurch Teile der Brut der Ovalen Kleesandbiene verloren gehen können.

Trockenhänge mit luckigem Bewuchs von Wildpflanzen sind Insektenmagneten (© SMU)

Um die Ovale Kleesandbiene und weitere Wildbienenarten zu fördern, ist es hilfreich, offene, unbewachsene und sandige Bodenstellen im Garten zu belassen. Diese sollten sonnig und trocken sein, um ideale Nist­bedingungen zu schaffen. Auch das Anlegen von kleinen, feuchten Lehm- oder Schlammstellen kann bestimmten Arten helfen, ihre Nester zu bauen. So fördern wir pollensammelnde Bienen, Kuckucksbienen und viele weitere Tiere direkt vor unserer Haustür. Weitere Tipps zum bienenfreundlichen Gärtnern finden Sie unter: www.deutschland-summt.de und www.wir-tun-was-fuer-bienen.de

Schnelle Fakten

 

Name

Ovale Kleesandbiene (Andrena ovatula, KIRBY, 1802)

Flugzeiten

April–September

Lebensraum

Trockenstandorte / Sand-, Kies- und Lehmgruben / Mager- und Fettwiesen / verlassene Weinberge / Ruderalstellen

Nahrung

unspezialisiert, polylektisch

Nistweise

nistet unterirdisch

Kuckucksbiene

vermutlich Rheinische Wespenbiene (Nomada rhenana, MORAWITZ, 1872)

Gefährdung

weitverbreitet, neu zu bewerten

Besonderheiten

fliegt in zwei Generationen, fliegt in zwei Generationen, Artenteilung in der ovatula-Gruppe nach neuester Forschung

Literatur

Amiet, Felix & Albert Krebs (2012): Bienen Mitteleuropas - Gattungen, Lebensweise, Beobachtung, Haupt Verlag, Bern

Bellmann, Heiko & Helb, Matthias (2017): Bienen, Wespen, Ameisen; Kosmos Verlag, Stuttgart.

Praz, Christophe; Genoud, David; Vaucher, Killian; Bénon, Dimitri; Monks, Joseph; Wood, Thomas J. (2022): Unexpected levels of cryptic diversity in European bees of the genus Andrena subgenus Taeniandrena (Hymenoptera, Andrenidae): implications for conservation, Journal of Hymenoptera Research, 91, 375–428.

Scheuchl, Erwin & Wolfgang Willner (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mitteleuropas: Alle Arten im Portrait; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wiebelsheim

Westrich, Paul (2019): Die Wildbienen Deutschlands; 2.Aufl., 1.700 Farbfotos; Ulmer-Verlag; Stuttgart

Wiesbauer, H. (2017). Wilde Bienen - Biologie–Lebensraumdynamik von über 470 Wildbienen Mitteleuropas, 2. Auflage, Eugen Ulmer KG, Stuttgart.

Kontakt

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Tel.: +49 30 394064-310
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